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99. Sch.m.erz 2323


(Mit leichten Umformulierungen auch dann okay, wenn es keine Fehlgeburt werden sollte...)


Hoppla!
Das ist die letzte Seite.
Aber wo ist das Gedicht geblieben, dessen Geburt im Verlaufe der Lektüre zu beobachten sein sollte?

Es wurde nicht geboren; es war eine Fehlgeburt. Der Diamant ist zu Asche zerfallen.

Der VerDichter ist gescheitert.

...
...

Aber habe ich Dir nicht viele kleine Perlen und Halbedelsteine geschenkt. Gewiss, es sind auch etliche Granatsplitter und Bachkiesel darunter.
Vielleicht ist dieses ganze Buch das Gedicht - und weil es nicht in voller Blüte auf der letzten Seite steht, fehlt sozusagen die letzte Zeile...

Es ist ein tragisches Gedicht, weil sein Schicksal anders verlief als es geplant war.
Es sollte geboren werden, aber es kam nur eine Missgeburt heraus.

Es müssen viele Missgeburten zur Welt kommen, damit auch die Gesunden, die Vollständigen und Lebensfähigen geboren werden können.

Dieses Buch ist mein erstes Buch, und es wird auch mein letztes sein. Auf diesen 333 Seiten habe ich alles gesagt, was ich sagen wollte und wovon ich dachte (und denke), dass es gesagt werden sollte. Und ich wäre doch ein schlechter "VerDichter", wenn es mir nicht gelungen wäre auf diesen 333 Seiten alles zu sagen.

Vielleicht - denn ich werde sicher noch das eine oder andere Stückchen des Weltgeschehens und der Weltverhältnisse verDichten - wird es in zehn oder zwanzig Jahren eine weitere Auflage geben, in der diese Spätgeborenen dann als Anhang angefügt sein werden, aber noch ein Buch wird es nicht geben.

Um auf eine Frage zurückzukommen, die schon in dem langen Vorwort gestellt wurde:

Wenn Du nun, da Du bis hierhin vorgedrungen bist, zu der Ansicht gelangen solltest, dass es doch nur Gedichtband ist, was Du da in den Händen hältst, ein Gedichtband mit ein paar Ergänzungen, aber eben doch nicht mehr als ein Gedeichtband, dann werde ich Dir zustimmen.
Ich will keinen Streit mit Dir, und wenn es Dir hilft, mit dem, was Du nun alles gelesen hast, besser fertig zu werden, indem Du es in dieser Schublade verstaust, dann bin ich ganz auf Deiner Seite.

Wenn Du aber in diesem Augenblick, also genau jetzt, eine seltsame Leere im Kopf haben solltest, dieses unangenehme Gefühl, aus allem, was bisher als Deine Welt galt, hinausgeworfen worden zu sein, dann verstehe ich das ebenso.

Dieses Buch sollte eine Zumutung werden - und nun, da es fertig ist, weiß ich, dass es das auch geworden ist.
Ich habe Dir Dich selbst zugemutet, weil Du Seite für Seite gefordert warst, Dir reinen Wein einzuschenken, weil es keine Ausreden mehr gab, keine Ausflüchte und keine Beschönigungen, weil Du der Wahrheit begegnet bist, der Wahrheit über diese Welt, über das Leben und über Dich.
Du hast in einen Spiegel geblickt, der Dir gezeigt hat, dass Du ganz anders aussiehst als Du es die ganze Zeit geglaubt hast.

Jesus, dieser sympathische Idiot, hat behauptet, dass die Wahrheit frei macht. Soweit würde ich nicht gehen, aber ich sage, dass sie verändert.

Du bist verändert worden - und nun sieh zu, was Du mit diesem veränderten Menschen anfängst.

"anfängst" - das ist ein wichtiges Wort, denn genau das solltest Du nun tun, noch einmal anfangen.

Anders als Jesus, bin ich nicht bei Dir alle Tage bis an der Welt Ende.

Ich lasse Dich jetzt allein...

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