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[11] er hockt nun schon seit hunderttausend jahren mit mann & maus in diesem morschen kahn verdammt zum immerimmer weiterfahren auf s.einer ferngelenkten geisterbahn
es nützt auch nichts die ruder zu ergreifen er fährt nur wieder einen neuen kreis er lässt sie müde auf den wassern schleifen weil keiner mehr die richtung weiß
nur manchmal lässt er noch die taube fliegen schon tausendmal kam sie mit nichts zurück er sieht die flut auf ihren flügeln liegen und keinen halt in ihrem blick
die andern lachen und er hört sie singen meist geht er fort weil er das nicht versteht dann möchte er ins tiefste wasser springen weil es ganz unten - für Noah zwei.null - schneller geht
oft ist ihm kalt und manchmal weint er leise doch auch nur nachts damit es keinen stört er hat kein ziel für diese lange reise und lange nichts von seinem gott gehört
so treibt er weiter und starrt auf die wogen und sucht am horizont nach irgendwas nach einem licht nach einem regenbogen doch irgendwann
lässt er auch das
Mindestens dreißig Jahre nach der Entstehung dieser verDichtung bin ich auf Stefan Zweigs Erzählung (Novelle) „Der Amokläufer“ gestoßen – und war gelinde gesagt verblüfft. In der Person des seltsamen "Buschdoktors", der nächtens dem Erzähler im Kiel eines Passagierdampfers vermutlich irgendwo im Golf von Bengalen die Geschichte seines "Amoklaufs" beichtet, sind Eigenschaften versammelt, die zu einem erstaunlich großen Teil auf meinen "Noah" zutreffen. Ihm ist beispielsweise das Lachen der anderen Passagiere unerträglich und er meidet den Kontakt, indem er sich verbirgt. Zum Schluss stirbt er, indem er sich ins Meer stürzt. Tja, merkwürdige Übereinstimmungen. Ich kann nur beteuern, dass ich das nicht kannte, als ich >ganz unten< schrieb!
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