Fratz, der Wetterfrosch
Winterschlaf
Es fällt wieder Schnee aufs Land,
leise weiße Flocken
weben ihm ein Schlafgewand,
um es träumend bis zum Rand
seiner selbst zu locken.
Schlafe, schlafe, denk nichts mehr,
streif durch dunkle Hallen,
alles schweigt und wiegt so schwer,
wenn auf Berg und Tal und Meer
diese Schleier fallen.
Totenstille blickt dich an,
nimmt dich bei den Händen
und erinnert dich daran,
dass sie alles sagen kann,
wenn die Worte enden.
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Todsichere Theologie
Diese blinden Wetterfritzen,
denen wir so oft aufsitzen,
hatten prophezeit,
dass es gestern schneit.
Doch anstelle weißer Flocken
kam die Sonne. Warm und trocken
zeigte uns der März
nur sein gutes Herz.
Wie nur allzu oft im Leben
ging ein Schuss total daneben,
denn die Wissenschaft
bleibt halt mangelhaft.
Man soll eben gar nichts glauben,
sondern sich den Spaß erlauben,
einzig und allein
da zu sein.
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warte-woche
noch sechs tage warten müssen
noch sechs tage ungeduld
zwischen kalten regengüssen
mancherorts auch panzerschüssen
weihnachtskinderkaufhauskult
noch sechs tage schlechtes wetter
eine woche bis zum fest
frohe herzen faule blätter
noch sechs tage bis der retter
aller welt sich feiern lässt.
noch sechs tage nur sechs tage
je nachdem wie man es nimmt
paradies und himmelsplage
sind zwei schalen an der waage
die trotz krippenkind nicht stimmt
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Herbst-Melancholie
Ich hab ein gelbes Blatt gesehn,
das flog mir auf die Nase,
ich blieb vor Schreck vorm Rathaus stehn
auf eben jener Straße.
Der Schultheiß sah zum Fenster raus
als gäb’s nichts zu regieren
und lachte mich von Herzen aus,
um mich zu konsternieren.
„Na und“, schrie ich, „du armer Tropf!
Mir klebt ein Blatt am Riecher,
doch du, du hast ein Brett vorm Kopf,
wie alle krummen Kriecher“.
Das war dem hohen Herrn zu viel,
er biss sich auf die Zähne,
und als mein Blatt
herunterfiel,
vergoss er eine Träne.
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zum abschied
septembersonne rarer gast
am himmel weit und licht
im dünnen blau ein kahler ast
der es bizarr zerbricht
am horizont der fahle schein
vom nebel aus der nacht
du welkes blatt du feuchter stein
wer hat euch alt gemacht
ich weiß der herbst der jetzt beginnt
ich kenne seine schrift
bin selbst ein dürres blatt im wind
und trinke selbst sein gift
den schierlingsbecher untergang
tollkirschenschwarz
und voll des siechen sommers abgesang
bei dem ich schlafen soll
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